Wiederkehr

Ein schlimmer Sommer 2012. Ich hab ja eigentlich nichts gegen Zucchini. Jedenfalls nichts Wirksames. Es ist nur leider so, dass sie bei uns im Garten wachsen. Und im Sommer, bei genügend Regen, ist’s besonders schlimm. Innerhalb von ein paar Tagen wachsen 5, 6, 7 Stück. Die müssen natürlich gegessen werden. Naja… Zucchini schmecken ja eigentlich eh nach nichts. Ungefähr so, wie geschmacklose Gurken. Dabei sind’s nicht mal Gurken, sondern Kürbisse. Auch nicht besser. Die ganze Welt erklärt mir, dass man Zucchini auch so richtig g‘schmackig zu zubereiten kann. Zum Beispiel mit gut gewürztem Faschierten belegt und mit Käse überbacken. Da würde man dann von der Zucchini gar nichts mehr schmecken. Wozu brauch ich dann Zucchini, wenn man sie eh so zubereitet, dass man sie nicht mehr schmeckt? Das Faschierte allein genügt ja dann – oder?
Jedenfalls fühle ich vorerst im Sommer 2012 sowas wie Erleichterung. Erleichterung, weil plötzlich nicht mehr alle von uns eingefroren, verkocht oder gegessen werden mussten. Wir schenken welche her. Beim Gartenfest schenke ich her, was so da ist. Hannes nimmt welche mit – und Gitti und Ulli und … Schön, dass ich sie los bin – können sie nicht mehr auf meinem Teller landen. An Karl gehen zwei Riesentrümmer, an meine Schwester Erika… Wie gesagt, Erleichterung.
Kurz darauf sind wir bei Hannes in Liebenau eingeladen. Christine hat natürlich auch was G’sunds zu den herrlichen Kottelets gemacht. Gebratene Zucchini. Aha… „Kennst’ das eh, Pepi?“ fragt mich Christine. Auf meinen verständnislosen Blick erklärt sie mir, dass die Zucchini Hannes von meinem Gartenfest mitgebracht hat. „Na, Pech gehabt“ denke ich mir – „zurückgekehrte  Zucchini“.
Ein paar Tage später haben wir Gäste im Garten. Mit Karl. Und Karl hat sich für’s Essen zuständig erklärt. Er kommt an mit einem Tupper-Gschirr der größeren Art. „Was hast denn da?“ frage ich ihn. „Ich hab als Vorspeise Zucchini in Öl und Knoblauch eingelegt – die sind eh aus deinem Garten…“ Ja, gibt’s denn das? Kann man diese Trümmer überhaupt nicht loswerden?
Am nächsten Tag bin ich zum Mittagessen bei Erika. „Was gibt’s denn Gutes?“ frage ich gespannt. „Heute hab ich ganz was B‘sonderes gemacht“ antwortet meine vielgeliebte Schwester „überbackene Zucchini… aus eurem Garten…“. Ich brauch dann eine Weile, bis ich mich von meinem Schreikrampf wieder erhole.

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