„BINDERMICHL“ – Inhalt und Leseprobe

ISBN 978-3-903385-01-6

Taschenbuch

540 Seiten, 19,90 €

Bayer-Verlag 2021

 

Ein Toter am Kreisverkehr Bindermichl. Vom Betonring gestürzt. Von einem Lastwagen überfahren. War es ein Unfall? Oder Suizid? Oder war es Mord? Wer ist der Tote?

Spuren im rasch schmelzenden Industrieschnee.

Noch bevor die Nachforschungen so richtig in Gang kommen, überstürzen sich die Ereignisse. Ein LKA-Beamter wird niedergeschlagen, seine Kollegin mit einer Pistole bedroht. Eine junge Frau wird zitternd vor Kälte vor einem Einfamilienhaus gefunden. Kurze Zeit später wird ein Anschlag auf Sie verübt. Mit diesen Dimensionen hat niemand gerechnet. Konnte niemand rechnen…

 

Die Handlungsfäden breiten sich von Linz bis ins oberösterreichische Umland aus. Aber Hauptschauplatz ist der Bindermichl. Der ruhige, beschauliche und grüne Ortsteil im Linzer Süden.

 

 

LESEPROBE:

 

Mia hört ein Geräusch. Offensichtlich aus einem Nebenzimmer. Sie denkt, das klang eben, wie wenn ein großes Buch umfällt. Gleich darauf ein Stöhnen. Was ist hier los? Klaus? Ist das Klaus, der stöhnt? Sie springt bei der Tür hinaus. Durch den Flur. Durch die Tür, durch die Klaus vor einer Minute gegangen ist. Ein großes geräumiges Wohnzimmer. Besser gesagt ein kombinierter Wohn-Ess-Bereich. Alles aufgeräumt. Alles sauber. Aber auf dem Boden liegt Klaus.

 

Klaus bewegt sich leicht und stöhnt. Die Krawatte liegt quer über seiner Brust. Das Sakko ist verrutscht. Sein Kopf liegt in einer kleinen Blutlache. Zwei Meter hinter ihm steht ein Mann. Er hält eine Pistole in der ausgestreckten Hand. Sie zeigt genau auf ihren Kopf.

Ohne dazu aufgefordert zu werden, hebt Mia langsam beide Hände. Eine unmissverständliche Geste. Sie ergibt sich. Glaubt, in einem Film zu sein. In einer Tatort-Folge. Immer wieder überraschen dort Polizisten einen Verbrecher, wenn sie eine Wohnung durchsuchen. Hat immer darüber gelächelt. Weil es solche Zufälle in Wirklichkeit nicht gibt.

Der Mann sieht sie reglos an. Die Pistole in seiner Hand zittert nicht. Er trägt eine graue Baskenmütze, die er sich tief in die Stirn gezogen hat. Und eine schwere, graugrüne Jacke, darunter einen schwarzen Rollkragenpulli. Den Rollkragen hat er sich über Mund und Nase gezogen. Sein Gesicht ist unkenntlich. Nur seine Augen kann sie sehen. Der Mann blinzelt nicht, scheint sie nur kalt anzublicken.

Sekunden vergehen. Mia weiß, dass sie keine Chance hat. Sie ist unbewaffnet. Der Mann steht weit außerhalb ihrer Reichweite. Scheint nicht nervös zu sein. Er scheint zu überlegen. Was er tun soll. Ob er sie erschießen will? Sie bewegt sich nicht. Will ihn nicht provozieren.

„Auf den Boden“, sagt der Mann.

Mia geht langsam in die Knie, setzt sich dann auf den Boden.

„Bauch!“, befiehlt er.

Sie legt sich auf den Bauch. Schließt die Augen.

 

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