„ANDERE WEIHNACHTSGESCHICHTEN“ – Inhalt und Leseprobe

ISBN 978-3-902952-72-1
Bayer Verlag 2018
Taschenbuch, 200 Seiten
14,90 € im Buchhandel

 

Von kleinen Knirpsen, die sich nicht sicher sind, ob es Weihnachtsengel gibt. Von einem lieben alten Herrn, der es schafft, im Winter eine Rose zum Blühen zu bringen. Von der Familie, die versucht, das Weihnachtessen über WhatsApp zu organisieren. Wie man manchmal in derartigen Schwierigkeiten ist, dass man nur mehr mit fremder – himmlischer – Hilfe zurechtkommt. Wie eine weihnachtliche Fast-Katastrophe bewältigt wird und sich doch noch alles zum Guten wendet. Und die Erinnerungen einer alten Dame an ihren geliebten – aber längst verstorbenen – Ehemann…

25 Weihnachtsgeschichten – in erster Linie sind es natürlich Geschichten für Erwachsene. Teilweise lieb und rührend, teilweise hintergründig und schräg. Der Leser weiß nie, was ihn bei der nächsten Geschichte erwartet.

 

LESEPROBE:

Taxi

Puhhh, welch ein Stress! Gleich nach dem Frühstück war’s losgegangen. Katharina war mit ihrer Tochter zuerst zum Bäcker gefahren. Was heißt gefahren? Sie war eher zum Bäcker gestanden. Wahnsinn, dieser Weihnachtsverkehr. Überall Stau! Ein Stau nach dem anderen. Und dann beim Bäcker – so viele Leute! Sie stellte sich in der dritten Reihe an. Mussten denn alle erst am Heiligen Abend einkaufen gehen?
Dann war sie zum Südbahnhofmarkt gefahren. Eine halbe Stunde Fahrzeit! Hier wollte sie die bestellen Fische abholen. Kein Parkplatz! Wahnsinn! Und dann dieses Gedränge und Geschiebe. Überall liefen diese albernen Weihnachtsmänner herum. In ihren roten Mänteln mit den weißen Pelzkrägen. »HoHooHooo«. Immer wieder »HoHooHooo«. Was sollte das eigentlich? Hier bei uns gibt’s das Christkind! Und keinen Weihnachtsmann! Ihrer Tochter, der kleinen Sophia, waren diese weißbärtigen Männer auch nicht geheuer.
Und dann hatte sie noch zum Supermarkt gemusst. Ins Interspar an der Salzburgerstraße in der Neuen Heimat. Auch hier ein ganz unwahrscheinliches Gedränge. Lange Schlangen an den Kassen. Sophia war schon richtig lästig geworden.
Aber jetzt war sie endlich fertig. Alles eingekauft. Seufz. Hoffentlich hatte sie nichts vergessen.

Katharina schob das Einkaufswagerl über den Parkplatz, Sophia lief neben ihr her. Sie war offensichtlich schon ziemlich müde. Endlich beim Auto. Dieser alte Goarm! War schon vierzehn Jahre alt. Er tat’s aber noch immer. Aber nächstes Jahr, würde sie sich ein neues Auto kaufen. Eines mit einer Fernbedienung – andere gab’s ja eh nicht mehr. Ihr alter Polo musste noch mit dem Schlüssel aufgesperrt werden.

Das Kofferraumschloss war defekt. Sie sperrte die Fahrertür auf, betätigte die Kofferraum-Entriegelung und steckte den Autoschlüssel gleich ins Startschloss. Stieg wieder aus, verfrachtete Sophia in den Kindersitz und öffnete den Kofferraumdeckel, um die Einkäufe einzuladen. Aus den Augenwinkeln sah sie jemanden hinter ihr vorbeigehen. Schon wieder ein Weihnachtsmann! Sie wartete auf das unvermeidliche »HoHooHooo«. Es kam nicht. Erst als sie bemerkte, dass der Weihnachtsmann zu ihrer geöffneten Fahrertür ging, blickte sie auf. Was wollte der? Der schickte sich doch glatt an, in ihr Auto zu steigen! Hatte der einen Vogel?
»Heee«, rief sie, »was machen Sie da?«

Der Weihnachtsmann blickte sich kurz um. Sah ihr für einen Moment direkt in die Augen. Aber… aber… der stieg doch jetzt glatt in ihr Auto! Was war hier los? Der Weihnachtsmann warf die Autotür zu. Saß jetzt am Fahrersitz. Was wollte der Spinner? Sie warf die eingekauften Sachen, die sie gerade in der Hand gehalten hatte einfach in den Kofferraum. Wollte grad zur Fahrertür laufen, als sie hörte, wie der Weihnachtsmann den Motor startete. Um Gottes Willen! Der wollte doch glatt ihr Auto klauen! Sie hatte die Fahrertür erreicht. Wollte sie öffnen. Da gab der Weihnachtsmann Gas und fuhr los. Wie erstarrt stand sie da. Blickte ihrem entschwindenden Auto nach. Erst dann begann sie zu schreien.

Katharina schrie immer weiter und weiter! Die Menschen um sie blickten sie nur irritiert an. Was war denn mit der los? Stand auf dem Parkplatz und schrie. Unverständliches Zeug. Nur ‚Sophia‘ war zu verstehen. Immer wieder ‚Sophia‘. Ein Auto hielt neben ihr. Ein Taxi. Was sollte dieses Taxi? Der Fahrer sprang heraus.
»Ich hab alles beobachtet. Schnell, steigen Sie ein.«
Sie verstummte. Rührte sich nicht. Starrte den Taxler an.
»Schnell, wir müssen ihn verfolgen. Steigen Sie ein.«
Wie in Trance ließ sie sich auf den Beifahrersitz buxieren. Der Taxler fuhr los.

WIE DAS JETZT WEITERGEHT?
DIE GANZE GESCHICHTE KÖNNT IHR IM BUCH LESEN.

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